SPD Schwarzenbek

Sozial. Gerecht. Vor Ort.

29. November 2021

Allgemein/Kultur/Partei
Verdiente Würdigung von Ernst Schefe

Erfolgreicher Antrag der SPD für eine Versetzung des Gedenksteines

In seiner Sitzung am 16.11.2021 beschloss der Sozial- und Kulturausschuss der Stadt Schwarzenbek auf Antrag der SPD mehrheitlich, den Gedenkstein für Ernst Schefe (1875-1944) vom bisherigen Standort im Justizgarten des Amtsrichterhauses in der Nähe des Haupteinganges des Rathauses am Ritter-Wulf-Platz aufzustellen.

Damit geht ein jahrelanger Wunsch der SPD Schwarzenbek in Erfüllung.

Ernst Schefe, der bereits im Alter von 18 Jahren  im Jahr 1893 der SPD beitrat, war von 1910 bis 1922 Ortsvereinsvorsitzender, von 1915 bis zum Verbot der SPD 1933 Gemeindevertreter und von 1919 bis 1933 auch Mitglied des Kreistages.

Durch sein mutiges Auftreten geriet er nach der “Machtergreifung” durch die NSDAP bald in den Fokus der neuen Machthaber. So ist überliefert, dass er sich gegen die Umbenennung des Jungfernstieges in “Adolf-Hitler-Allee” mit der Aussage stellte, seine Fraktion könne dem nicht zustimmen, da die Umbenennung nur von kurzer Dauer wäre.

Als 1933  die NSDAP-Mitglieder der Gemeindevertretung in Parteiuniform und die bürgerlichen Mitglieder in der Uniform des “Stahlhelm” zur konstituierenden Sitzung der Vertretung kamen, beantragte Ernst Schefe eine Vertagung, da die Einladung nicht habe erkennen lassen, dass man kostümiert erscheinen solle.

Mehrfach wurde er ab 1933 wegen seiner Kritik an den Nazis von der Polizei verhört und in den Jahren 1939 und 1940 auch denunziert. In einem Vernehmungsprotokoll vom 24. April 1940 werden ihm folgende Aussagen vorgehalten:

“Hitler hat den Krieg gewollt und ist auch der Schuldige an dem Krieg” (Überfall auf Polen)

“Hitler ist ein großer Verbrecher und das Deutsche Volk ist einfach in ein neutrales Land einmarschiert.” (Norwegen)

“Die 99%, die Hitler gewählt haben, waren besoffen gewesen.”

Ernst Schefe hat sich zu diesen Aussagen bekannt und wurde zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Nach Verbüßung der Haft kam er nach Schwarzenbek zurück. Kurz nach dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 wurde Ernst Schefe erneut verhaftet. Er war erneut denunziert worden und gab zu, in privatem Kreis gesagt zu haben:

“Hitler, dat verdammte Swien, makt Krieg un all unsere Jungs möt starven.”

Daraufhin wurde er im Alter von 60 Jahren in das KZ nach Neuengamme gebracht, wo er am 26. September 1944 angeblich “beim Frühsport” verstarb.

Der Gedenkstein wurde am 20. Juli 2000 eingeweiht. Die Gestaltung und Herstellung leistete unser bereits verstorbener Genosse Horst Gehrke.

Der Gedenkstein ist auch eine Mahnung an heutige und zukünftige Generationen, sich für den Erhalt einer demokratischen Gesellschaft einzusetzen.

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